Ausbreitung des Mottos bis ca. 1530
 
Am 29.8. 1522 hielt Johannes Diebold in Ulm eine Predigt über das Wort Gottes. In der gedruckten Ausgabe steht am Ende dieser Predigt (nach dem "Amen"): #15c
Verbum domini manet ineternu<m> Esaie 40
Verbu<m> christi habitet in rebis abundanter 
Ad Chorithiorum 3
-----------------------------------------------
Es ist nicht ganz klar, ob das Motto Jes 40.8 schon am 29.8. zur Predigt gehört hat oder erst einige Wochen später bei der Drucklegung hinzugefügt wurde. Gesichert ist aber, daß der lutherische <er predigte deutsch> Prediger schon im August das "Wort Gottes" in den Mittelpunkt seiner Predigt stellte.

"Tractatlein" von Haug Marschalck 1524

Textbeispiel (in heutiges Deutsch übertragen):
Du liebes Gotteswort bist von dem König Herodes
aus der Heimat nach Ägypten vertrieben worden.
Nun bist du wieder zurückgekehrt und ließest dich bei 
dem frommen Friedrich wieder finden, denn der hat dich lieb.
Während der kursächsische Hof seine offiziellen Stellungnahmen , immer so formulierte, daß man keine Parteinahme für Luther nachweisen konnte, mußte der private Autor dieser Schrift nicht so vorsichtig sein. Er konnte das von Friedrich geliebte Wort Gottes mit Luthers Veröffentlichungen identifizieren.
Zur Datierung dieser Schrift: Gedruckt wurde sie 1524 in Nürnberg  (Wohl anläßlich Friedrichs Besuch bei dem dortigen Reichstag) . Der Inhalt kann etwas älter sein. 
Wenn Clemen recht hat, wurde der Text anläßlich des Wormser Reichstags 1521 verfaßt und Titelbild und und Schlußsatz ( VERBVM DOMINI MANET IN AETERNVM) erst bei der Drucklegeung hinzugefügt.
#u2 V D M I E

F.Ch.E.z.S. = Friedrich Churfürst Elector zu Sachsen
CCSN
L: Clemen: Marschalck
.

In diesem "Tractatlein" mischt der Autor verschiedenste Gleichsetzungen und Assoziationen :
     Friedrich = Friedensreich
     Jesus = Wort Gottes <Eines der seltenen Beispiele, bei dem das Motto auf Jesus angewendet wird.
 Nach Joh 1 ist Jesus das Wort Gottes. Vgl. den Abendmahlskelch von Markwerben >

    Unter Friedrichs Herrschaft ist Gottes Wort an den Tag gekommen (hierbei bleibt offen, ob damit Luthers Lehre oder
         nur seine Bibelverdeutschung gemeint ist.)
    Friedrich liebt Gottes Wort (auch hier bleibt offen, was mit Gottes Wort gemeint ist)
    Ein tyrannische Fürst (Herodes) hat das Wort Gottes (=Jesus) verfolgt. Auch heute wird Gottes Wort (=Luthers  Lehre) von
    Fürsten (Karl V) verfolgt.



.Medaillen und Münzen
Ab2
süddeutsch
Holzmedaille 1524 auf Georg Graf
#u1 VERBVM DOMINI MANET IN ETERNVM.
H33
Ab1a
Erich II von Braunschweig, Bischof von Osnabrück, Paderborn und Münster 
Taler 1524
#u1 VERBVM DEI MANET IN ETERV
D9607
Ab1b. 
Taler  1525
#u1 VERBV DNI MANET IN ETERN
D9608

Das früheste Zeugnis für die deutsche Version des Mottos
Ab4
Augsburg
Holzmedaille auf Magdalena Honold 1525 #u3 DAS WORT GOTZ BLEIBT IN EWIGKAIT
H361
Ab3 Nürnberg
1526 spätere? Luthermedaille nach Hagenauer 
#u1 VERB DOMI MANE IN ETER
H673 
A1b
Die Vorderseite der Prägung A1 entsprach dem, was sonst auf Münzen und Medaillen geprägt wurde (Meist: Vorderseite: Portrait; Rückseite: Wappen Umschrift: Namen und Titel, Jahreszahl): Portrait und Titel Friedrichs. Die Rückseite aber weicht deutlich von den gängigen Vorlagen ab. Statt des sächsischen Wappens oder des Reichsadlers steht im Mittelpunkt der Rückseite das Kreuz mit den Buchstaben: CCSN Christi Kreuz ist unser Heil. Diese Kreuz ist von einem doppelten Schriftkreis umgeben: Der innere zeigt die Jahreszahl M D XX II, der äußere das Motto VERBUM DOMINI MANET IN AETERNUM. Diejenige Seite der Münze, die normalerweise die Hoheitszeichen (Wappen oder Reichsadler) zeigt, zeigt das Kreuz. Auch die Umschrift dokumentiert, daß Friedrich den gekreuzigten Christus als den eigentlichen Herrscher anerkennt. Seine eigenen Wappen schrumpfen zu Trennzeichen in der Umschrift der Vorderseite.
A2

A3

Die beiden Prägungen A2 und A3 sind so selten, daß man sie als Proben ansehen muß. Bei beiden Stücken ist das Portrait Friedrichs durch ein Doppelportrait (Friedrich und Johann) ersetzt. Hierdurch wird betont, daß die beiden Brüder ihr Land gemeinsam regieren. Die Medaille 1525 unterscheidet sich vorallem in der Rückseitengestaltung von den bisherigen. Das Kreuz hat nicht mehr 4 gleichlange Schenkel, CCNS wandert aus den Winkeln des Kreuzes in die Umschrift (Verbum ...) und die Jahreszahl wandert auf die Vorderseite.

A4
A4 zeigt dieselben beiden Portraits wie A2 und A3, diesmal aber nicht nebeneinander, sondern auf beiden Seiten der Münze. 
beider Portraits sind vom doppelten Schriftkranz umgeben; im inneren Schriftkreis: VERBVM DOMINI... , im äußeren Schriftkreis Name und Titel des Herrschers, jeweils  unterbrochen von den Landeswappen. Die Jahreszahl ist auf Johanns Seite, da sein Titel kürzer ist. 
A5 A5 wurde erst 1532 posthum als Gedenkmedaille für Friedrich geprägt
Vorderseite: Portrait, Umschrift: FRIDERICVS:D:G:DVX:SAXO:OBIIT:FAMA:VIVIT <Friedrich, von Gottes Gnaden, Herzog zu Sachsen ist [zwar] gestorben [aber sein] Ruhm lebt [weiter]
Rückseite: Die sächsischen Wappen, darüber klein das Kreuz mit CCNS; unter den Wappen die Jahreszahl. Äußerer Schriftkreis: HOC HIC SUBSCRIPTÆ TESTANTVR LITERÆ <dies zeigen die untenstehenden Buchstaben:>Innerer Schriftkreis: VDMIE (allerdings kaum erkennbar, da die Buchstaben als Fraktur-Initialen ausgebildet sind und die einzelnen Buchstaben durch Blätter und Arabesken getrennt werden). Also: Die Buchstaben VDMIE zeigen, daß Friedrichs Ruhm weiter besteht. Doppelsinn: Einerseits wurde das persönliche Motto Friedrichs zum Allgemeingut (Überall sieht man diese Buchstaben), andererseits identifiziert man die Reformation mit Gottes Wort. Die Reformation (die durch Friedrich erst ermöglicht wurde) bleibt ewig. Damit ist ihm ewiger Ruhm sicher.

Glocken
01768 Glashütte 1526
L: Dippoldiswalde S37
#1 Verbum domini manet in eternum 1526
01768 Reinhardtsgrimma 1529
L: Dippoldiswalde S72
#1 IN ETERNVM MANET DOMINI IMMVTABILE VERBVM MDXXIX
+06618 Aue  1526?
Es gibt Zweifel an der  Richtigkeit der Jahreszahl.
Glocke 1767 umgegossen
L: DI9 LkrNaumburg Nr. 425;  Bergner S114
Gottes Wort bleibt ewig
Hanss Möring goß mich M.D.XXVI
+07768 Dienstädt 1530
im 1. Weltkrieg abgegeben
L:  DI39 Lkr.Jena  Nr. 136 ;NeustadtS33 <dort: 1531> ;Walter S295 <auch 1531>
Anno·domini·m ccccc xxx · iar + o Jhev · glorie · feni cvm pace · f·d·m·y·e
56332 Brodenbach 1530 L: Walter S295
+71404 Korb-Steinreinach 1528 St.-Wolfgangskapelle
1917 beschlagnahmt L: DI37Rems-Murr-Kreis/135
Verbum Dei manet in aeternum. Das Wort Gottes bleibt ewig. 1528
72160 Horb 1530
Spitalkirche L: DG1/873
+verbum · domini · manet · ineternum · das · uort · goscz ·bleibt ·euick · lenhar · seidler  · zu · eslingen · gos mich / 1530
Wilkau Schlesien 1526
kath . Kirche L: Walter S295

Inschriften
65719 Hofheim
Altes Rathaus

15         24
VD    MIE

90574 Roßtal 1524
Nürnberger Hausaltar von Hans Springinklee
neuverwendet als Stifterbild 1663
Überschrift #1: VERBVM / DOMINI MARET IN ÆTER / NVM. // 1/5/2/4
Brückner Abb.29
64395 Brensbach St. Markus
Steinkanzel 1526
#1
VDMIAE
L: http://www.odenwald.de/sights/brens69.htm<4.8.2001>

Mühlbach (Siebenbürgen)
Altar (ca. 1518-26)
#1
VERBVM DOMINI MANET IN ÆTERNVM
97797 Wartmannsroth Neumühle 1527
Auf einem mit Pflanzen und Blumen geschmückten, verschlungenen Band, lässt sich der lateinische Spruch entziffern: #1 VERBUM DOMINI MANET IN ETERNUM, 1527 hat Christan Talhamer diesen Satz in seinem Haus anbringen lassen.
L: http://www.hotel-neumuehle.de/artikel12.html<11.8.2001>
09599 Freiberg Pfarrgasse 18
#3
CMG   1528  1862
GOTTES WORT
BLEIBET EWIK.
L Freiberg S85
09599 Freiberg Peterstrasse 46 1529 
#1
V•D•M•I•E•
Vnser Herr Iesus Christus, In Der Nacht Da Er Verraten
Ward, Nahm Er Das Brot Dankte Vnd Brachs Vnd Gabs
Den Iüngern Vnd Sprach: "Nehmt Esst, Dies Ist Mein Leib, Der
Für Euch Gebrochen Wird. Dies Tut Zu Meinem Gedächtnis."
Des Gleichen Nahm Er Den Kelch Nach Dem Sie Zu
Abend Gegessen Hatten Vnd Dankte Vnd Gab Ihnen Den Vnd Sprach
"Trinkt Alle Daraus. Dies Ist Der Kelch Des Neuen Vnd
Ewigen Testaments In Meinem Blut Das Für Euch Vergossen
Wurde Zur Vergebung Der Sünden. Solches Tut So
Oft Ihrs Trinkt Zu Meinem Gedächtnis"
ANNO DOminI•1529
<In diesem Haus wurde das erste evangelische Abendmahl in Freiberg gefeiert.>
L Lutherdokumente 193; Freiberg S81

Titel und Einbände
 
#1
Sacro Bosco: De sphaera (ein astronomisches Werk)
1526/27 in Cambridge von Antonius Aschamus ins Englische übersetzt Manuskript in der Yale-University MS337
oben auf dem Titelblatt: Verbum domini manet in eternum
L: http://webtext.library.yale.edu/beinflat/pre1600/MS337.HTM <31.7.2001>

#1
Verbum domini manet in eternum Vnser Lanndtgraue Philipsen Reformation vnnd ordenung vonn allerley gebrechlicheyt vnnd vnordenung so bisher in vnsern furstenthumb landen vnnd gepieten gescheen sey : Im iar taussent funffhundert tzwantzig vnd sechs  <Hessen, Landgraf>. - [Erfurt : Matthes Maler, 1526 / 

Plattenstempel 84x52mm
des Buchbinders I.H.
Friedrich der Weise #1
1529 / VERBUM DOMINI / MANET IN AETER.
oben Wappen: Kur und Sachsen
L: Haebler Bd. I S 188 Nr. III
Vorkommen:
Vitruvius 1523 (Stuttgart)
Melanchthon Sammelband aus dem Besitz von Georg v. Selmnitz 1527
Rückendeckel: #2 VDMIE
GS // M V XXVII
L: Kunst S351 (Halle Bibliothek der Marienkirche W1,20)

Lied:
Bth 458,6 = BY 303,4 (=EKG 117; dort fehlt die Strophe)
Anarg zu Wildenfels 1526  (nach BY:  Paul Speratus +1554)
Titel: O Herre Gott, dein göttlich Wort ist lang verdunkelt blieben
Melodie EKG 117
                Ich glaub g'wiß gar,
                daß es sey wahr,
                was Paulus<!> uns thut schreiben.
                Eh muß geschehn,
                daß alls vergeh,
                dein göttlich Wort soll bleiben
                in Ewigkeit,
                wär es auch leid
                viel hart verstockten Herzen;
                Kehrn sie nicht um,
                werdn sie darum
                leidn große Schmerzen
 
1520 Wittenberg Medaillenstempel für
Bucheinbände
VDMIE
Mai 1522 - 1523 Kursachsen Münzen A1 A2 VERBVM DOMINI MANET IN AETERNVM
1522-1525 Kursachsen Münzen A4 VERBVM DOMINI MANET IN AETERNVM
April?1522-1554 Kursachsen Textilien VDMIÆ   VDMIE
August 1522 Ulm Predigt Verbum domini manet ineternu Esaie 40
1524 Süddeutsch Holzmedaillon Ab2 VERBVM DOMINI MANET IN ETERNVM
1524 Nürnberg Druck VDMIE
1524-1525 Osnabrück Münze VERBVM DEI MANET IN AETERV
VERBVM DNI MANET IN ETERN
1524 65719 Hofheim Rathaus VDMIE
1525 Kursachsen Medaille A3 VERBVM DOMINI MANET IN ÆTERNVM
1525 Augsburg Holzmedaillon Ab4 DAS WORT GOTZ BLEIBT IN EWIGKAIT 
1526 01768 Glashütte Glocke Verbum domini manet in eternum
1526? 06618 Aue Glocke Gottes Wort bleibt ewig
1526 zurückdatiert? Nürnberg Medaille VERB DOMI MANE IN ETERN
1526 Marburg Druck Verbum domini manet in eternum
1526 Anarg zu Wildenfels
oder
Paul Speratus
Lied Ich glaub g'wiß gar,
                daß es sey wahr,
                was Paulus uns thut schreiben.
                Eh muß geschehn,
                daß alls vergeh,
                dein göttlich Wort soll bleiben
                in Ewigkeit,
1526 Wilkau/Schlesien Glocke
1526 64395 Brensbach Kanzel VDMIAE
1526/27 Cambridge Astronomisches Manuskript Verbum domini manet in eternum
1527 Wittenberg oder Halle Bucheinband VDMIE 
1527 97797 Wartmannsroth Inschrift im Inneren der Mühle VERBUM DOMINI MANET IN
ETERNUM
1528 71404 Korb-Steinreinach Glocke Verbum Dei manet in aeternum. Das Wort Gottes bleibt ewig.
1528 09599 Freiberg Haus GOTTES WORT BLEIBET EWIK.
1529 09599 Freiberg Haus VDMIE
1529 01768 Reinhardtsgrimma Glocke IN ETERNVM MANET DOMINI IMMVTABILE VERBVM 
1529 Kursachsen Bucheinband VERBUM DOMINI MANET IN AETER
1530 07768 Dienstädt Glocke fdmye
1530 72160 Horb Glocke +verbum · domini · manet · ineternum · das · uort · goscz ·bleibt ·euick
1530 56332 Brodenbach Glocke