Wurde das Motto schon vor 1522 verwendet?
Antwort: Abgesehen von dem Wittenberger Bucheinband von 1520 gibt es noch weitere Hinweise auf frühere Verwendung, aber diese Hinweise sind alle schlecht belegt oder enthalten fehlerhafte Datierungen.
 
+97877 Wertheim 1522 
Brunnen Maingasse
L: DI 1 Taubergrund Nr.27
dort: "Verschwundene Brunneninschrift. Über einem Brunnen, der früher in der Maingasse stand soll unter dem Wertheimer Wappen auf einer großen Platte die Inschrift gestanden haben: 
Verbum domini manet in aeternum 1522 aus Handschrift Nr  Hs. J 135 im Besitz des Historischen Vereins Alt-Wertheim
58675 Glocke Deilinghofen 1570 oder 1510??
L: Walter S295/311
Außer der Jahreszahl sind noch weitere Teile der Inschrift rätselhaft.
Hinweis zur Datierung:
Ein Hans Sluick hat 1513 und 1515 Glocken für
Bochum-Stiepel gegossen
L: Deilinghofen

+verbum domini manet in æternum 
Steche beschreibt in Annaberg S68 eine
Glocke von 1519 mit dem Motto.
Die dort angegebene Jahreszahl ist falsch. 
Statt MDXIX wie bei Steche angegeben, steht auf der Glocke: LXIX
09427 Ehrenfriedersdorf 1569
Wolf Hilliger
Die falsche Jahreszahl wurde bis heute tradiert, obwohl 
  • Wolf Hilliger erst 1510 geboren,
  • Die Glocke relativ leicht zugänglich
  • Die Inschrift in humanistischen Majuskeln leicht lesbar ist
  • Die Glocke 1942 abgenommen, nach Hamburg verbracht und erst 1950 wieder aufgehängt wurde.
  • In Ehrenfriedersdorf seit Jahrhunderten ein Verein "Turmlautbrüderschaft" existiert, dessen einziges Ziel das Läuten und die Tradition der Stadtkirchenglocken ist.
  • 1993 eine Festschrift (L: Ehrenfriedersdorf) über die Glocken der Ehrenfriedersdorfer Stadtkirche erschien.
#1 VERBVM DOMINI MANET IN ÆTERNVM ANNO DOMINI LXIX

Im Ausstellungskatalog Hessen und Thüringen steht S306:
"VDMIÆ" lautet die Devise, über die Friedrich der Weise und sein Bruder Johann gelegentlich des Reichstages zu Worms Einigung erzielt hatten.
Leider ist keine Quelle angegeben und auch die Autorin kann sich heute nicht mehr an ihre Quelle erinnern.

In der romanartigen Lutherchronik: "Vom Teppich meines Lebens" von B.J.Hermann steht S165: "Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit", so hatten die Unsrigen damals zu Worms in lateinischer Sprache über ihre Herbergen geschrieben.
Es ist zu vermuten, daß der Verfasser diese Tradition aus einer anderen  - mir unbekannten - Quelle bezogen hat.
vor 1519 Müller: Annales Saxoniae
Bericht über den Hofnarren des Herzogs Ulrich v. Württemberg
der VDMIE interpretierte als
Ulrich Du Mußt Ins Elend
was dann auch 1519 geschah
(zitiert bei Götze S7f)