0.1 Ziel und Zweck
Katalog aller
Prägungen, die das Motto enthalten
Untersuchung zu Form und Wirkungsgeschichte
0.2 Methode
In einer Art virtuellem Museum bewegen wir uns durch den Katalog und eine
Sammlung sonstiger Ausstellungsstücke.
Der Text kommentiert die Ausstellungsstücke, gibt allgemeine Erläuterungen,
Zusammenfassungen Querverweise und Literaturhinweise.
Bild: Tentzel: Tafel 2 |
S1 FRID DVX SAX ELECT IMPER QVE LOCVM TE NES GENERAL dazwischen die sächsischen Wappen Literatur: Grotemeyer |
Friedrich Herzog zu Sachsen Kurfürst und des Reiches Generalstatthalter die Rückseite: Reichsadler und Titel Kaiser Maximilians zeigt in Verbindung mit dem Titel Generalstatthalter des Reiches, Friedrichs Bedeutung für Kaiser und Reich. |
Friedrich war der erste deutsche Fürst neben Kaiser Maximilian, der Portraitmedaillen zu Repräsentationszwecken prägen ließ. Der sächsische Hofmaler Lukas Cranach lieferte die Entwürfe und Nürnberger Kunsthandwerker sollten die Medaillen herstellen.. Als Vermittler fungierte Anton Tucher. Dessen Korrespondenz mit dem kursächsischen Hof zeigt, daß die Entwicklung der notwendigen Technologie mehrere Jahre in Anspruch nahm. Diese Verzögerung veranlaßte den Kurfürsten gleichzeitig Ulrich Ursenthaler in Innsbruck mit der Prägung zu beauftragen. Dieser lieferte 1512 die ersten repräsentativen Medaillen. Kurze Zeit später wurden auch in Nürnberg ähnliche Stücke hergestellt. Friedrich verschenkte diese Prägungen an Freunde, Politiker und Gelehrte.
Bild: Tetzel: Tafel 3 |
S2 Eine weitere Medaille auf die Generalstatthalterwürde 1517 Text und Wappen ähnlich wie bei S1. Neu sind die Buchstaben CCSN Crux Christi Salus Nostra (Christi Kreuz ist unser Heil) Es ist nicht bekannt, ob dieses Motto schon den Einfluß von Luthers Rechtfertigungslehre zeigt, oder ob der die Übereinstimmung nur zufällig ist. Jedenfalls paßt diese Devise gut zu Luthers Lehre; Friedrich verwendete das gleichschenklige Kreuz mit diesen vier Buchstaben auch auf Prägungen späterer Jahre. |
S3
Friedrich der Weise |
Der Stich sollte sicherlich der offiziellen Selbstdarstellung des Kurfürsten
dienen (z.B. als Geschenk für Diplomaten); deshalb muß man davon
ausgehen, daß auch der Text der Unterschrift mit dem sächsischen
Hof abgestimmt war.
Schon Friedrichs Zeitgenossen hielten seine Unterstützung Luthers
und die Förderung der Reformation für eine der wichtigsten Taten
des Kurfürsten, obwohl diese Unterstützung offiziell gar nicht
existierte. (Es war gefährlich, als Anhänger des von Papst und
Kaiser verurteilten Ketzers zu gelten.) Wiederholt tauchten Gerüchte
auf, man wolle Friedrich deshalb die Kurwürde nehmen.(Planitz)
Die Formulierung "VERBUM DEI FAVEBAT "=
"hat Gottes Wort gefördert" betont einerseits Friedrichs
Engagement für Luthers Lehre und erlaubt gleichzeitig andererseits
gerade dieses Engagement abzustreiten.
VERBUM DEI FAVEBAT ist nicht nur eine diplomatische Umschreibung
sondern eine treffende Beschreibung von Friedrichs Verhältnis
zu Luthers. Man kann diese Formulierung auch als Zusammenfassung der folgenden
Aussagen auffassen:
F.Ch.E.z.S. = Friedrich Churfürst Elector
zu Sachsen CCSN Literatur: Clemen: Marschalck Textbeispiel (in heutiges Deutsch übertragen): Du liebes Gotteswort bist von dem König Herodes aus der Heimat nach Ägypten vertrieben worden. Nun bist du wieder zurückgekehrt und ließest dich bei dem frommen Friedrich wieder finden, denn der hat dich lieb. Während die offiziellen Stellungnahmen des kursächsischen Hofes immer so formuliert waren, daß man daraus keine Parteinahme für Luther nachweisen konnte, mußte der private Autor dieser Schrift nicht so vorsichtig sein. Er konnte das von Friedrich geliebte Wort Gottes mit Luthers Veröffentlichungen identifizieren. Zur Datierung dieser Schrift: Gedruckt wurde sie 1524 in Nürnberg (Wohl anläßlich Friedrichs Besuch bei dem dortigen Reichstag) . Der Inhalt kann etwas älter sein. Wenn Clemen recht hat, wurde der Text anläßlich des Wormser Reichstags 1521 verfaßt und Titelbild und und Schlußsatz ( VERBVM DOMINI MANET IN AETERNVM) erst bei der Drucklegeung hinzugefügt. . |
In diesem "Tractatlein" mischt der Autor verschiedenste Gleichsetzungen
und Assoziationen :
Friedrich = Friedensreich
Jesus = Wort Gottes
Unter Friedrichs Herrschaft ist Gottes Wort an den Tag
gekommen (hierbei bleibt offen, ob damit Luthers Lehre oder
nur seine Bibelverdeutschung
gemeint ist.)
Friedrich liebt Gottes Wort (auch hier bleibt offen,
was mit Gottes Wort gemeint ist)
Ein tyrannische Fürst (Herodes) hat das Wort
Gottes (=Jesus) verfolgt. Auch heute wird Gottes Wort (=Luthers Lehre)
von Fürsten (Karl V) verfolgt.
A1aGuldengroschen A1e Schreckenberger
Literatur zur Ikonographie: Christensen S28-29 |
Am 22.5.1522 schickt Friedrich
100 Mark Silber an Anton Tucher
in Nürnberg mit dem Auftrag daraus Münzen
zu prägen: und dabey in einem buchslein ein visierung eins
gepreg uf eyn muntz, und die platten derselben soll so breyt werden, alss
der zeirck und umbschrifft uff dem steyn begreift, und das angesicht soll
uf die eyn seiten der muntz, und auf der andern seyten das kreutz mit der
schrift, wie es uf das pappier gerissen,
seyn, und begern darauff genediglich, ir wellet bestellen, dass uns demnach
stempfel gemacht werden, ufs reynlichst es sein mag, und darnach aus den
hundert marck silbers groschen,
der eyner ein gulden halt....und wen die muntz recht gefellig werde,
so seind wir bedacht, dar uber die hundert marck mer machen zu lassen. Literatur: Ehrenberg S101-103 Am 29.6. hat Friedrich einen Abdruck der Vorderseite erhalten: "mit dem angesicht, das uns wol gefellt.... Wir sein auch bedacht, eine muntz schlaen zu lassen, der sieben groschen ein gulden gelden..." Am 30.6. schreibt Friedrich zur Rückseite: Er wünsche, "dass die zeuge auch nit in die jahrzall gemacht, sondern dass die platten neben der Schrift glatt weren..." Weiter ergibt sich aus diesem Briefwechsel: |
Warum gerade dieses Motto?
Der Spruch bietet die oben
erwähnten Vorteile:
und zusätzlich:
Wann wurde das Motto erstmals verwendet?
Der Brief vom 22.5.1522 scheint das früheste Zeugnis für diesen Spruch zu sein, obwohl der Spruch in ihm gar nicht erwähnt wird. In dem Brief wird ein Entwurf (Visierung) für die Münze erwähnt. Da von der Idee bis zum fertigen Entwurf sicher auch einige Zeit vergangen ist, wird die Auswahl des Spruches spätestens Ende April 1522 erfolgt sein.
Neben den Münzen gab es noch ein zweites Medium,
das zur Verbreitung des Mottos diente:
An den Ärmeln der Kurfürstlichen Hofuniformen wurden die
Buchstaben VDMIÆ aufgenäht.Diese Uniformen wurden jeweils zweimal
jährlich (Sommer- bzw. Winterkleidung) an die Angehörigen des
(Kur-)fürstlichen Hofes verteilt. Dadurch war das Motto schlagartig
in ganz Kursachsen präsent. Aber nicht nur in Kursachsen, sondern
auch in Nürnberg, dem Sitz von Reichsregiment, Reichskammergericht
und Reichstag (In jedem dieser Gremien war Kursachsen durch kompetente
Diplomaten vertreten.)
Zuständig für die Beschaffung und Verteilung dieser Uniformen
war ein HANS POSER. Sowohl von seinen Konzept- und Musterbüchern,
als auch von seinen Abrechnungen existieren viele noch heute. Literatur:
Diehle
S5Für
unsere Untersuchung sind besonders die 93 Kostümbilder (darunter viele
Doubletten) wichtig, die sich in verschiedenen ernestinischen Archiven
und Bibliotheken erhalten haben. Dihle
S128
Diese Bilder dienten als Vorlagen für die Schneider, die die
Textilien herstellen mußten. (daher auch die vielen Doubletten).
Jedes der Bilder enthält eine Über- (bzw. Unter-) schrift, die
darüber informiert, wann (und häufig auch: wo) diese Kleidung
verteilt wurde. Viele Bilder enthalten auch einen kurzen Kommentar, der
wichtige Ereignisse aus der Zeit nennt, zu der diese
Kleidung getragen wurde.
Nebenstehende Abbildung zeigt ein Blatt (Forschungsbibliothek
Gotha, Chart. A 233 Bl. 8r) auf dem Hans Poser folgendes vermerkt
hat:
[Überschrift:] Friedrich Churfürst zu Sachssen und Johannes
Herzogk zu Sachssen gebrueder Winter Kleidung Ao 1522 [Kommentar:]Diese
löbliche: Chur= und Fürsten zue Sachßen, haben Zum erstenmahl
in dieser Kleidung diesen Rheim gefuhrd VERBVM DOMiNi MANET IN ÆTERNVM.
Funff Jahr vor dieser Zeit, hadt ahngefangen Zu schreiben und zu predigen
der ehrwurdige Here Doctor Martinus Lutherus zu Wittenberg auch hat wied.
das heilige Gött liche wort an tag bracht
Das älteste der Kostümbilder (Kunstkabinett
Weimar KK 153) zeigt die Sommerkleidung 1514, das jüngste (Forschungsbibliothek
Gotha, Chart. A 233 Bl. 30) die Winterkleidung 1589 Auf einigen
der Bilder (1522-1554) kann man die Ärmelinschrift VDMIÆ erkennen.
S6Dies (Kunstkabinett Weimar KK 157) ist eine Doublette von obiger Abbildung.Sowohl auf dem Bild, als auch im Text sind die Buchstaben VDMIÆ geschwärzt.(Warum??)
S7 stammt aus demselben Band wie S5.(Chart.A 233 Blatt 9r die Schrift habe ich in anderer Farbe nachgezeichnet, um sie besser lesbar zu machen.)
S7
Obwohl es nach S5 (Winterkleidung 1522) eingebunden ist, zeigt es
die Sommerkleidung von 1522.Wir haben also folgenden paradoxen Befund:
Obwohl die Sommerkleidung ein halbes Jahr älter ist, als die Winterkleidung,
behauptet Hans Poser, diedas Motto sei erstmals auf der Winterkleidung
verwendet worden.
Wurde das Motto erstmals auf der Sommerkleidung verwendet, so könnte
dieses Bild möglicherweise der älteste Beleg
für die Verwendung des Mottos überhaupt (als Motto, nicht als
Bibelzitat) sein.
Fragen:
Die Beantwortung würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, doch ich weise auf einige Fakten hin, die bei der Antwort auf die letzten Fragen berücksichtigt werden sollten:
Nürnberger Reichstagsakten und der Briefwechsel mit Hans von der Planitz erwähnen weder das Motto noch die entsprechenden Münzen und Textilien. Es existieren noch viele weitere Quellen zu den Ereignissen des Jahres 1522 in Nürnberg. Möglicherweise enthält eine dieser Quellen Hinweise darauf, welche Reaktionen das Motto auf den Münzen und Uniformen hervorrief und ob es damals weitere Medien gab, die der Verbreitung dieses Mottos dienten.
Ikonographie
Friedrich konnte bei der Motivauswahl für seine Prägungen
nicht auf eine lange ikonographische Tradition zurückgreifen. Der
Die Umstellung von der Groschenwährung auf Großsilbermünzen
(Dies ist in der Numismatik der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit.)war
erst in den letzten 30 Jahren erfolgt. Im Zuge dieser Umstellung wandelte
sich auch die Form und z. T. auch der Inhalt der Darstellungen. Mittelalterliche
Münzen waren klein (Durchmesser 1-3cm) und dünn (< 1 mm) .
Die Inschrift bestand aus gotischen Minuskeln und war meist unleserlich.
Mit der Umstellung auf große (3-4cm Durchmesser, 1-3mm dick) Münzen
hatte man einerseits eine größere Fläche für die Darstellung
zur Verfügung, andererseits erforderten die dickeren Schrötlinge
(= Metallscheibe aus der die Münze hergestellt wird) eine andere Prägetechnik,
die ein höheres Relief und damit schärfere Konturen ermöglichte.
Portrait | üblich |
Titel in Umschrift |
üblich |
Wappen | normalerweise groß auf der Rückseite schrumpft zu Trennzeichen in der Vorderseitenumschrift |
Bibelspruch | bisher sehr selten, von jetzt ab häufig |
Doppelter Schriftkreis |
kommt gelegentlich vor |
VERBUM DOMINI.. |
erstmals auf dieser Münze, später häufig |
Jahreszahl | üblich |
Kreuz | An dieser Stelle steht sonst das Wappen. Ein Kreuz an dieser Stelle ist auf großen Silbermünzen unüblich. |
CCNS | kommt nur bei Friedrich vor (seit 1517) |
A1b | Die Vorderseite der Prägung A1 entsprach dem, was sonst auf Münzen
und Medaillen geprägt wurde (Meist: Vorderseite: Portrait;
Rückseite: Wappen Umschrift: Namen und Titel, Jahreszahl):
Portrait und Titel Friedrichs. Die Rückseite aber weicht deutlich
von den gängigen Vorlagen ab. Statt des sächsischen Wappens oder
des Reichsadlers steht im Mittelpunkt der Rückseite das
Kreuz mit den Buchstaben: CCSN Christi Kreuz
ist unser Heil. Diese Kreuz ist von einem doppelten Schriftkreis umgeben:
Der innere zeigt die Jahreszahl M D XX II, der äußere das Motto
VERBUM DOMINI MANET IN AETERNUM. Diejenige Seite der Münze,
die normalerweise die Hoheitszeichen (Wappen oder Reichsadler) zeigt, zeigt
das Kreuz. Auch die Umschrift dokumentiert, daß Friedrich den gekreuzigten
Christus als den eigentlichen Herrscher anerkennt. Seine eigenen Wappen
schrumpfen zu Trennzeichen in der Umschrift der Vorderseite.
####cranach und Friedrich kümmern sich direkt um die Gestaltung |
A2
A3 |
Die beiden Prägungen A2 und A3 sind so selten, daß man sie als Proben ansehen muß. Bei beiden Stücken ist das Portrait Friedrichs durch ein Doppelportrait (Friedrich und Johann) ersetzt. Hierdurch wird betont, daß die beiden Brüder ihr Land gemeinsam regieren. Die Medaille 1525 unterscheidet sich vorallem in der Rückseitengestaltung von den bisherigen. Das Kreuz hat nicht mehr 4 gleichlange Schenkel, CCNS wandert aus den Winkeln des Kreuzes in die Umschrift (Verbum ...) und die Jahreszahl wandert auf die Vorderseite. |
A4 |
A4 zeigt dieselben beiden Portraits wie A2 und A3, diesmal aber nicht
nebeneinander, sondern auf beiden Seiten der Münze. beider Portraits sind vom doppelten Schriftkranz umgeben; im inneren Schriftkreis: VERBVM DOMINI... , im äußeren Schriftkreis Name und Titel des Herrschers, jeweils von unterbrochen von den Landeswappen. Die Jahreszahl ist auf Johanns Seite, da sein Titel kürzer ist. |
A5 wurde erst 1532 posthum als Gedenkmedaille für Friedrich geprägt Vorderseite: Portrait, Umschrift: FRIDERICVS:D:G:DVX:SAXO:OBIIT:FAMA:VIVIT <Friedrich, von Gottes Gnaden, Herzog zu Sachsen ist [zwar] gestorben [aber sein] Ruhm lebt [weiter] Rückseite: Die sächsischen Wappen, darüber klein das Kreuz mit CCNS; unter den Wappen die Jahreszahl. Äußerer Schriftkreis: HOC HIC SUBSCRIPTÆ TESTANTVR LITERÆ <dies zeigen die untenstehenden Buchstaben:>Innerer Schriftkreis: VDMIE (allerdings kaum erkennbar, da die Buchstaben als Fraktur-Initialen ausgebildet sind und die einzelnen Buchstaben durch Blätter und Arabesken getrennt werden). Also: Die Buchstaben VDMIE zeigen, daß Friedrichs Ruhm weiter besteht. Doppelsinn: Einerseits wurde das persönliche Motto Friedrichs zum Allgemeingut (Überall sieht man diese Buchstaben), andererseits identifiziert man die Reformation mit Gottes Wort. Die Reformation (die durch Friedrich erst ermöglicht wurde) bleibt ewig. Damit ist ihm ewiger Ruhm sicher. |
Ausstellungsstücke
S1 Friedrich der Weise, Medaille 1512
S2 Friedrich der Weise, Medaille 1517
S3 Friedrich der Weise.
Kupferstich von Albrecht Dürer 1524
S4 Tractatlein von Hauck Marschalk gen. Zollner über
das Wort Gottes zu Ehren Friedrichs des Weisen.
gedruckt ca. 1524 von Hieronymus
Höltzel in Nürnberg
S5-S7 Abbildungen aus den Konzeptbüchern der sächsischen Hofschneiderei
S6 Winterkleidung 1522 Forschungsbibliothek Gotha, Chart.
A 233 Bl. 8r
S6 Winterkleidung 1522 Kunstkabinett Weimar KK 157
S7 Sommerkleidung 1522 Forschungsbibliothek Gotha
Chart.A 233 Blatt 9r
S8 sächsische Wappen (Vergrößerung
aus M3)
S9 Anton Tucher Abb. aus dem Tucherbuch von 1592
Friedrich der Weise, 1463-1525
Kurfürst von Sachsen seit 1486
wichtige Eigenschaften: Friedliebend, fromm, klug, zurückhaltend,
geachtet.
Das wichtigste Ereignis (nicht nur aus heutiger Sicht) seiner Regierungszeit
war die Reformation. Obwohl er sich nie offen zu Luther bekannte, schützte
er ihn vor seinen Gegnern und unterstützte ihn auf vielerlei Weise.
Bild Literatur: Ludolphy
Verfasser: Peter Kohler Kemnatherstr.
33 95448Bayreuth
Tel.
0921/99265 Fax 0921/58331 email 0319@bayreuth.baynet.de
Ludolphy S.21 zitiert Peter Strieder
mit folgender Auflösung:
Bene Merenti Fecit
Vivus Vivo: Dem Hochverdienten
schuf er es als Lebender dem Lebenden
Elector (lateinisch): Kurfürst
locum tenens generalis (lateinisch): Generalstatthalter;
1507 hatte Kaiser Maimilian I den sächsischen Kurfürsten für
die Zeit eines Italienfeldzuges zu seinem Stellvertreter (Statthalter)
ernannt. Diesen Titel durfte Friedrich auch nach Maximilians Rückkehr
behalten. Literatur: Grotemeyer
S143
Prägung in Nürnberg:
Noch am 22.5.1522 schreibt Friedrich an Tucher:
Wir wern auch wol gemeynet gewest, die muntz hie im land fertigen zu
lassen...so haben wir doch die sorge, dass unser muntzmeister mit derhlben
muntz nit umgeen mag..
Briefe an Tucher Die Briefe des kursächsischen
Hofes an Anton Tucher (+1524) liegen als Teil des Tucher-Archivs im Nürnberger
Stadtarchiv. Desiderat: Herausgabe dieser Briefe Literatur:
Ehrenberg Köstlin
Grotemeyer
S8 Wappen:
Kurwürde, Sachsen,
ThüringenMarkgrafschaft
Meißen,
Mark: Gewichtseinheit; Kölner Mark: ca.
233g; Nürnberger Marck ca.@@@; Görlitzer Mark: ca.@@@
Guldengroschen: Bezeichnung für
eine große Silbermünze, die dem Wert eines Gulden (Goldmünze)
entsprach. Später wurde aus der Bezeichnung für die Joachimstaler
Guldengroschen das Wort: TALER
Medaillenprägung: Zur Technik
vgl. Habicht @@@
Schreckenberger: Sächsische Münzeinheit
(benannt nach einem Silberfundort bei Annaberg); Wert: 1/7 Guldengroschen.
S9
Anton Tucher: 1458-1524
Obwohl er seit 1507 vorderster Losunger (das entspricht etwa der Funktion
eines regierenden Bürgermeisters)der freien Reichsstadt Nürnberg
war, hatte er beinahe die Stellung eines kursächsischen Geschäftsträgers
oder Konsuls.Literatur: Grote S78 u.a.
Das Bild stammt aus dem Tucherbuch von 1592
im Besitz des Germ. Nationalmuseums Nürnberg
Literaturverzeichnis
Ludolphy, Ingetraud: Friedrich der Weise, Göttingen
1984 ISBN 3-525-55392-7
Christensen, Carl C: Princes and Propaganda Electoral
Saxon Art of the Reformation, Kirksville Missouri 1992
= Sixteenth Century Essays & Studies
Vol. XX ISBN 0-940474-21-2
Planitz: Des kursächsischen Rathes Hans von
der Planitz Berichte aus dem Reichsregiment in Nürnberg 1521-1523.
gesammelt von Ernst Wülcker, bearbeitet von Hans Virck,Leipzig 1899
= Schriften der kgl. sächs. Kommission
f. Geschichte Bd. 3
Grote, Ludwig: Die Tucher, München 1961
= Bilder aus der deutschen Vergangenheit
Bd. 15/16
Grotemeyer, Paul: Die Statthaltermedaillen des
Kurfürsten Friedrich des Weisen von Sachsen
in Münchner
Jahrbuch der bild. Kunst. 3. Folge Bd. XXI (1970) 143-166
Clemen, Otto: Haug Marschalck genannt Zoller von
Augsburg
in: Beiträge
zur Bayerischen Kirchengeschichte 4 (1898) S.223-230
Ehrenberg, R.: Nachricht über Nürnberger
..Prägungen im Auftrage Friedrichs des Weisen von Sachsen
in: Mitteilungen
der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft Bd. VIII (1889 ) S97-111
Köstlin: Briefe vom Kursächsischen Hofe
an A. Tucher in Nürnberg aus den Jahren 1518-1523
in: Theologische
Studien und Kritiken LV (1882) S601-702
Habich, Georg: Die deutschen Schaumünzen des
XVI. Jahrhunderts. Mchn. 1931
Tentzel, Wilhelm Ernst: Saxonia Numismatica Ernestinische
Linie 1705; Nachdruck Bln. 1982
Dihle, Helene: Kostümbilder und Rechnungsbücher
der sächsisch-Ernestinischen Hofschneiderei 1469-1588
in: Zeitschr.
f. Histor. Waffen- und Kostümkunde NF 3 (1930) S127-137 und 152-156
Spalatinus: Zwo Predigt auff die Epistel
S. Pauli 1. Thessa. 4 D. Martin Luther gethan vber der leiche des Churfursten
Hertzog Friedrichs zu Sachsen. Item eyne tröstunge an Churfursten
von Sachsen seliger und Christlicher gedechtnis. Freytags nach Misericordia
Domini den letzten seynes lebens hie auff erden. Wittenberg 1525 (enthält
keinen Hinweis auf das Motto)
Luther, Martin: "WA := Weimarer Ausgabe"
Werke, kritische Gesamtausgabe Weimar 1883ff
Deutsche Reichstagsakten Hg. Historische Kommission bei
der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Jüngere Reihe Bde. 3-4
Spalatin, Georg: Annales Reformationis oder Jahrbücher
der Reformation Lutheri. Aus dessen Autographo ans Licht gestellt von Ernst
Salomon Cyprian in: Wilhelm Ernst Tentzels Historischem Bericht vom Anfang
und ersten Fortgang der Reformation Lutheri, Leipzig 1718
Manlius, Johannes: Locorum communium collectanea.
Basel 1562
Edition des Briefwechsels Anton Tucher-Kursächsischer Hof
Wissenschaftliche Einleitung zu den Rechnungsbüchern von Hans Poser
Edition der Werke Spalatins
Neuedition von Manlius
Wodurch unterscheiden sich die Wappen von Thüringen
und Meißen?
Woher kommt die Wolfgangsdarstellung auf dem Regensburger Lebkuchenmodel?
Welche
räumliche und zeitliche Verbreitung hatte die verwendete Schrift?
Woher kommt die Verknüpfung von Bonifazius mit dem Motto?
Wozu verpflichtete sich Luther bei der Übernahme der Lectura biblica
in Wittenberg?