Anonymes Flugblatt zum sächsischen CA-Jübiläum 1630 L:  Marsch Abb54
Dieses Blatt verdient es aus mehreren Gründen, ausführlich betrachtet zu werden.

TEXT:
 
JAuchtzet dem HErren alle Welt /
Dem Gott/ der ewig Glauben helt /
Welcher selbst spricht / in seinem Wort/
Wie dermal eins /Himmel und Erd/
Werden zu Grundt vnd Bodem gahn/
Aber sein Wort soll ewig stahn.
Bleibt nun GOTTES WORT klar vnd rein/
So bleiben auch die Diener sein /
Die es predigen/ biß ans Endt/
Würd es gepredigt / gewiß man findt
Zuhörer derer viel bereit
Dadurch / erlangen die Seeligkeit;
Dann wie ein Regen durch seine Krafft/
Dem türrn Erdreich viel Nutzes schafft/
Also wo Gottes Wort erschallt/
Bringet es Frucht mannigfalt/
Vnd wird erhaltn vom lieben GOtt/
Wie vntr Dornen / ein Rößlein roth.
JVbiliret /und sagt GOtt Preiß /
Der sein Wort zuerhalten weiß.
Denn als Teutschlandt/ durch Gottes Segn
Befeuchtet/wie ein fruchtbar Regn/
Die Bibel / die heilige Schrifft/
Wie die schön MorgenRöth außbricht/
Vnd wird geöffnet jederman/
Hat GOtt sein Allmacht sehen lahn/
Damit diß Buch nit wiedr verschloßn/
Ist in mitten heraus gesprossn/
Ein Baum/ Welcher Palmenbaums Art/
Vnter der Press/nur grösser wardt /
Der steth noch fest und auffgericht /
Manch Christlich Hertz sein Frewd dran sicht/
Dann dieser Baum klar zeiget an/
Daß GOTTES WORT soll ewig stahn/
Welche Buchstabn/ ein jedes Blat/
Von klarem reinen Golde hat/
Bey diesem Bäumlein finden sich/
Viel Tugenden / und sonderlich /
Glaub/Lieb/Hoffnung/ auf jeder Seydt/
Abr die wahre Bestendigkeit/
Sich dieser schönen Frucht erfrewt/
Geneust derselbn in Ewigkeit/
Die Frucht ist eine GULDEN KRON/
Des ewign Lebens /welchen Lohn
Die bstendigen Christen bringen davon.
JAuchtzet/singet/ vnd lobet all/
GOtt im Himmel mit großem Schall/
Dem Herrn/durch dessen grosse Güt/
Dieses WunderGwächs wird behüt/
Welcher mit einem starken Zaun/
Zurings verwahret diesen Baum/
Wol mit dem edlen Rauten Krantz/
der gibt schönen Geruch vnd Glantz
Wegen der gülden Kert: vnd Bandn/
Doran er hängt in Gottes Händn/
Die starcke Händ / und mächtig Arm
Werden wohl diesen Zaun verwahrn/
Daß er so lange steht die Welt/
Sich fest an dieses Bäumlein helt/
Der Früchte kan erfrewen sich/
und gniessen /imr und ewiglich.
JVbiliret nun Jung und Alt.
Weil GOtt sein Wort ewig erhelt.
Dann ob wol vntr den Himml sich findn/
Hin vnd wieder an allen Endn/
Der Raubvögel ein grose Zahl/
Welche nur dahin trachten all/
Mit grossem Ernst ganz durstiglich/
Des Baumes zu bemechtign sich/
Die Tugenden mit Macht und Gwaldt/
Davon zutreiben/vnd alsbaldt/
Des Baums Bletter und gülden Schrifft/
Zu beschmeissen mit ihrem Gifft/
Daß nun der Baum nit würd verletzt/
Gott den starken Adler gesetzt/
Dessen Fürstliches Herz geneigt/
Daß diesem Bäumlein Guts erzeigt/
Vntr seinen Flügeln früe vnd spatt/
Allrgnädigsten Schutz funden hat/
GOtt der da hat in seinen Händn/
Der König Hertzn / vnd kan sie wendn/
Wo er hin wil/ wolle regirn/
Des Adlers Hertz so leitn vnd führn/
Damit vor seinen Klawen Scharff/
Diesem Baum Niemand schaden darff/
Davon wird er empfahn zu Lohn/
Die vnverwelcklich ewig Kron.
JAuchtzet / vnd lob GOtt Jederman
Dann sein Wort bleibet ewig stahn.
Weil dann viel Menschen /jederzeit/
Auß grossen Abgunst / Haß vnd Neidt/
Diesem Bäumlein feindlich nachstelln/
Mit viel Waffen vnd Fewr / zufelln/
Denen zu stewrn/der fromme GOtt/
In diesen Zaun geordnet hat/
Zwey Schwerdter/ wenn diese anblickn/
Die Feind/so fliehen sie mit Schreckn/
Vnd können das geringste nicht/
Dem Baum schaden /odr seiner Frücht
GOtt der da hat die höchst Gewalt/
Vns diesen Schutz gnädig erhalt/
Daß er diß Bäumlein hab in Hut/
Es beschütze mit Leib vnd Gut/
Wol Jhn auch aller Müh ergetzn/
Die ewig gülden Kron auffsetzn.
JVbiliret/gebt GOtt die Ehr/
Sein Wort vergehet nimmermehr.
Demnach sehr grausam wilde Thier/
Viel böser Würm kommen herfür/
Welche diesn Baum von Grund herauß/
Gantz vnd gar wollen tilgen auß/
So hat Gott den Löwen gesandt/
Diesen Feinden zum Wiederstandt/
Vor jhm kein Thier/wie starck/wie groß/
Kein Wurm/wie giftig vnd wie böß/
Des schönen Baums Wurtzel und Stamm/
Können einigen Schaden thun.
GOtt steh ihm bey mit seiner Krafft/
Daß des Baums Nutzen werd geschafft/
Des Löwens Soldt und großer Lohn/
würd seyn des ewgen Lebens Kron.
JAuchtzet/jubilirt all zugleich/
Dem ewign GOtt im Himmelreich/
Der diesen Baum lassn blüen und wachsn/
In dem Churfürstlichen Hauß Sachsn/
Wie auch in vielen Städt : vnd Landn/
Da er /GOTTLOB/nun hat gestandn/
Ein hundert Jahr / gegrünet schön /
Hierbey ist Gottes Allmacht zu sehn:
Derhalben Wunder vber Wundr
Was für ein Gthön hört man jetzundr?
Du Christlichs Hertz /in Gott dich frew/
Laß auch beiy diesm Jubelgeschrey/
Ein herrliches Danckliedt erklingn/
Zu GOtt / in hohen Himmel dringn/
Bitt GOtt/er woll ferner bewahrn/
Diesn Baum/wie in vergangnen Jahrn/
Dessen Schutzherren lange Zeit/
Erhalten/ durch sein Gütigkeit/
Zur Einigkeit jhr Hertzen lenckn/
Vns wiedr den lieben Friede schenckn/
Vnd dermahl eins auß Gnaden gebn/
Die güldne Kron im ewign Lebn.
Psalm 119
HErre DeIn VVort bLeIbt eVVIg
DarbeI erhaLt Vns gnäDI
<#37 Das Chronogramm ergibt: 1530>
Bildmitte:
Eine Palme (= evangelische Lehre; gekennzeichnet durch die Worte CONFES: AVGVST:)
wurzelt in der Bibel und verhindert gleichzeitig, daß diese Bibel wieder zugeschlagen wird.
Gott selbst (man sieht nur seine Hand von oben aus den Wolken) hält diesen Baum von oben an (goldenen) Ketten und beschützt die Krone des Baumes durch einen geflochtenen Zaun.
Im Geäst Baumes greift Constantia (= Beständigkeit) nach einer goldenen Krone (bezeichnet: VITA ÆTERN ) (Off2,10: Halte was du hast, so will ich die die Krone des ewigen Lebens geben.) Die Äste des Baumes und die Blätter tragen jeweils die Buchstaben VDMIÆ (Insgesamt 16 mal ganz oder teilweise).

inneres Rahmenprogramm: Glaube, Hoffnung, Liebe versammeln sich um den Baum und die Bibel.

Fundament: Bibel, Baum und die Tugenden stehen auf dem Fundament Jesus Christus (1. Kor. 3,11 Einen anderen Grund kann niemend legen...)

äußeres Rahmenprogramm:
Adler (Brandenburg)  Schwerter(Sachsen)  und Löwe (Schweden) vertreiben die entsprechenden Feinde
Raubvögel                  böse Menschen               und wilde Tiere
(Angelika Marsch bezieht den Adler auf Schweden,  Löwen und Schwerter auf Sachsen)

Theologische Aussage:
Gott ist es, der sein Wort und die evangelische Kirche bewahrt und erhält.