Katholische Verwendung
A: Problemlose Rezeption des Mottos
Wahrscheinlich ist vielen katholischen Nutzern des Mottos (insbesondere nach 1800) nicht bewußt, daß diese Devise DAS Motto der Lutherischen Reformation war (und ist).
Rosenkranz:
VERBUM DOMINI MANET IN AETERNUM
Münzen:
Ab1a Erich II von Braunschweig, Bischof von Osnabrück, Paderborn und Münster Taler 1524 #u1 VERBVM DEI MANET IN ETERV
D9607
Ab1b Erich II von Braunschweig, Bischof von Osnabrück, Paderborn und Münster Taler 1525 #u1 VERBV DNI MANET IN ETERN
D9608

Glocken:
74575 Schrozberg-Krailshausen 1585 St. Martin L: DG1/402 #3g
pangratz behme von nurnberg gos mich*gotts wort bleibt ewig glavbs tv das mit der that so wirstv * selig / ave maria gratia plena dominvs tecvm * benedicta inter mulieres et benedictvs frvctvs ven:*1585
=>parallel evagelisches und katholisches Motto
88427 Schussenried 1613 
St. Magnus
L: DG1/237
gottes wort bleibt ewig • glaub dem mit that bist selig•
christoph glockengiesser zu numrberg gus mich 1613
<Wappen des Abtes Martin Dietrich von Ehingen zu Schussenried (1606-1621)>
=> Die Glocke wurde für katholische Auftraggeber gegossen
+96157 Ebrach 1585 Klosterkirche im 
2. Weltkrieg abgegeben  L: DI Bamberg  Nr202
Relief: Kruzifix mit Maria und Johannes
          Wappen (Leonh. Rosa) mit Umschrift:
Leonardus XXII. Abbas Eboracenis me fieri fecit

Einzeilige Umschrift unter der Krone:
#3g
Das Wort Gottes bleibet in Ewigkeit. 
glaub dem mit der that bist selig.
christof Glockengieser zu Nürnberg 
goss mich anno 1585.

97922 Messelhausen 1595
Kath. Pfarrkirche
L: DG4/1306; DI1Taubergrund/469
#3g
+gottes wort bleibet ewig • glavb dem mit that bist selig • christof glockengiesser zv nvrmberg gus mich 1595 //
im namen der heili / gen jvncfrav maria
Inschriften:
850XX Ingolstadt 1565 Liebfrauenmünster
Kanzel

Erstaunlich ist die Verwendung des
Mottos in einer katholischen Kirche.
(Die Kanzel war von vorneherein für
diese Kirche vorgesehen)
L: Ingolstadt

?
Rätsel:
Warum hat man dieses Motto für eine katholische Kanzel gewählt?
Antworten und
Hinweise an

 kohleraichig@gmx.de


#1 VERBVM / DOMINI · /MANET·IN: /
ÆTERNVM·/ MDLXV·

 

+311xx Hildesheim 1549
Kläperhagen 7
ehem Dechanei d. Heilig-Kreuz-Stifts
im 2. Weltkrieg zerstört
DI Hildesheim Nr. 222

                      Verbu dni mannet in eternu 

Erbauer des Hauses war Dechant Johannes Oldecamp.
Er hatte 1515 bis 1519 in Wittenberg, später in Italien studiert.
Oldecamp sieht die überkommenen Werte durch die politischen Wirren der Reformation gefährdet und hat sich immer zur katholischen Lehre bekannt..
Auffällig ist daher die Verwendung der lutherischen Devise an seinem Haus.

+38350 Helmstedt um 1690
St. Ludgeri Kanzel
1942 verbrannt
katholische Verwendung!!
DI61 Helmstedt Nr. 364
Schalldeckel #15b
Verbum Domini manet in aeternum 1. Petr 1 Qui ex Deo est verba Dei audit Joh 8
Beati qui audiunt verbum Dei et custodiunt

St. Wolfgang
Stadtmuseum Regensburg
Herkunft unbekannt 
Lebkuchenmodel mit
St. Wolfgang zwischen
Kursächsischen Wappen.
Rückseite: zwischen Heinrich u.
Kunigunde das Wappen des Bamberger Bischofs Johann Gottfried von Aschhausen (1609-1622) Aschhausen änderte 1617 sein Wappen.
=> das Model stammt aus der Zeit zwischen 1609 und 1617
Vielleicht hat das Model etwas mit St-Wolfgang im See (einem wettinisch- bambergischen Kondominat) bei 98617 Grimmenthal zu tun.

#u2: DAS WORT GOTES
BLEIBT E
Durchmesser 18,5cm
Plattendicke 3cm
-------------------------------------------------
Das Motto des Models wurde zum Titel von Veröffentlichungen über St. Wolfgang:
Philipp-Schauwecker, Helga:
Das Wort Gottes bleibt ewig : der heilige Wolfgang von Regensburg; In: Regensburger Bistumsblatt Regensburg. - 48 (1979),43, S.6

Sautter, Elisabeth: Das Wort Gottes bleibt ewig
Das Leben des heiligen Wolfgang (924-994)
Johannes-Verlag Leutelsdorf 1992 
Titelbild:

Bucheinbände
BaptistPlatina: De vitis ac gestis summorum pontificum. Köln (Cholinus) 1562 
Universität Münster E3/646
Rollenstempel
Olive - Augustus - Judit -#2im Rechteck: VDMIE 1536
L: Haebler Bd. II S 10 Nr. 3; Husung S191 und S89
Breviarum ordinis Sancti Benedicti observantiae Bursfeldensis. 
gebunden 1593 für den Weddinghauser Mönch Melchior Hövelmann.
Universität Münster
Plattenstempel 70x38mm 1545
Kruzifix  #2 V.D.M.I.E
L: Haebler Bd. II S 22 Nr. VI ; Husung S89

Bonifatiusdenkmal in Fulda 1842

#1
VERBUM DOMINI/
MANET IN AETERNUM
L: Berge
?
Rätsel:
Wer? Warum? hat veranlasst, dass das Motto auf dem Denkmal steht?
Antworten und
Hinweise an

 kohleraichig@gmx.de


Aufnahme 1998: Schrift vergoldet

Postkarte (Schöningh Lübeck: Fu397) gekauft 1996:
Schrift nicht vergoldet

Modell1 des Bonifatiusdenkmals
aus dem Vonderau-Museum Fulda

#15b
VERBUM DOMINI MANET
IN AETERNUM
Petr1 1,25

Auf den Modellen ist die Inschrift
höher angebracht, als auf dem heutigen Denkmal. Außerdem fehlt
heute auf dem Denkmal die Angabe der Bibelstelle.

Die Umgestaltung der Inschrift erfolgte vermutlich 1903.  Damals wurden Bronzereliefplatten angebracht. (Siehe Postkarte 1998). Der Gitterzaun wurde 1913 entfernt.


Modell2 des Bonifatiusdenkmals
aus dem Vonderau-Museum Fulda

#15b
VERBUM DOMINI MANET
IN AETERNUM
Petr1 1,25





Hinweis Dr. Stasch:
Im Domschatz gibt es ein Modell aus Silber
MODELL 
Material: Kunststoff oder Hartwachs (um 1900)
signiert: I. Schaefer
Höhe 275mm

#15b
VERBUM DOMINI MANET
IN AETERNUM
Petr1 1,25
PRIVAT

?
Rätsel:
Wer war I. Schaefer?
Antworten und
Hinweise an

 kohleraichig@gmx.de


Stahlstich um 1860 
P. Fink-Theisinger photogr.
Verlag v. C. Koehler jr. Darmstadt 
J.F.Raab sculp.
#15b
VERBUM DOMINI MANET
IN AETERNUM
Petr1 1,25

Ebenso wie bei den Modellen ist das Denkmal umzäunt. Die Inschrift ist erhaben am oberen Sockel.

Auf einer Ansichtskarte von 1954 fehlt der Zaun und die Inschrift ist in den unteren Sockel eingemeißelt.
 

Medaillen v. Scheller
1842 Einweihung des Denkmals
G5 Sn
1855 1100. Todestag d. Bonifatius
G21 Sn 
G7a Bro/Au Goppelt Nr2692
G7b Sn #=
#u1 VERBUM DOMINI MANET INÆTERNUM
G5
G21

G7 

Lithographie Bischofskonferenz in Fulda 1872/1873
Am rechten Rand Bonifatiusstatue mit
#3: Das Wort des Herrn wird
       bleiben in Ewigkeit
 PETR                              1.25

#3
Das Vorwort des Buches bezieht den Titel ausdrücklich auf die Inschrift des Bonifatiusdenkmals. .

Der Fuldaer Bischof Prof. Eduard Schick war besonders für das Wort Gottes engagiert.
Er war sowohl an der Heraus- gabe der Neo-Vulgata beteiligt, als auch an der Erarbeitung der Einheitsübersetzung.

1981 ISBN 3-429-00728-3
J11: AE
Fulda 1980
Papstbesuch
#u1
VERBUM DOMINI MANET IN ÆTERNUM
BONIFATIUS
Münzzentrum110 Nr6337
Ohrdruf 1921
H18:
Notgeldschein 50Pf
zum Andenken an die Stadtgründung durch Bonifatius
#1 VERBVM DOMINI MANET IN AETERNVM
privat

Bemerkenswert: Die evangelische Stadt übernimmt aus der katholischen Bonifatiusverehrung das lutherische Motto.


Buchtitel: #3
Rudolf Liebig: Gottes Wort besteht auf ewig Ein Kurzkommentar zur Heiligen Schrift Paul Pattloch Verlag Aschaffenburg 1963 (mit Imprimatur)

B: Kritische Rezeption des Mottos:

Alternative Bibelstelle: Ps 116,2
Die katholische Kanzel in 88131 Lindau-Oberreitnau zeigt ein aufgeschlagenes Buch mit 
      Die      bleibt
Wahrheit      in
      des      Ewigkeit
   Herrn       Psalm 116,2
 

Die Anordnung wirkt so, als ob sie einerseits von unserem Motto (Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit)
beeinflußt ist, andererseits aber trotz inhaltlicher Übereinstimmung der Wortlaut (und die Bibelstelle) des
evangelischen Mottos absichtlich vermieden wurde.
 

Wortspiele
Theodor Bock schreibt in seinem Büchlein zum Augsburger Reichstag S8: Die Gegner lösten freilich diese Buchstaben in dem Satz auf:
 Vnd Du (Philipp v. Hessen) Musst Ins Elend


Reformationsfeindlicher Einblattdruck: Ecclesia Militans (1569) von Johannes Nas
L: Stopp: Militans; Text abgedruck in Hauffen S456ff
Die lutherischen Ungeheuer tragen eine Fahne mit #2 ·V·D·M·I·E
Nas erläutert die Buchstaben:
Schrift im Fahn schier ist enlich
Verrähtern, Diebn , Meineydigen,
Juden und auch Ehebrecherin
Das ist die Summ Lodders Geschmeiß

Nas, Johannes: Examen Chartaceae Lutheranorum Concordiae 1581 S35:
Verrähterisch/Dückisch/Meinaydisch/Jüdisch/Ehebrecherisch Quelle: Stopp S24

Nas, Johannes 6. Centuria(1569) Bl. 57 a-b
Vnser Doctor Martinus Ist Eigensinnig
darauß folgt Verrätherey Diebstahl Mordt Jüdisch dück und Ehebruch Quelle: Stopp: Ecclesia Militans S624

Leßer S513 berichtet:
der Salzburger Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg habe den Landgrafen Philipp von Hessen verspottet:
Verbum Domini Manet In Ærmel (Philipps Hofgesinde trug die Devise auf den Ärmeln)
doch dieser habe erklärt, die Abkürzung bedeute:
Verbum Diaboli Manet In Episcopis (Des Teufels Wort bleibt in den Bischöfen)

nach Luthers Tod wurden die Buchstaben in der konfessionellen Polemik verwendet:
Vbi Doctor Martinus? In Ærumnis (Wo ist Dr. Martinus? In der Trübsal)
und die evangelische Antwort:
Vbi Doctor Martinus? Iubilat Æternum (Wo ist Doctor Martinus? Er jubiliert ewiglich)

Stopp Anm 16
Veni Daemon, Mentiamur In Ecclesia
Spottblatt 1699 auf Luther
In Anspielung auf das Motto:
Gottes Wort und Luthers Lehr vergehet nun und nimmer mehr
GOtt seye Lob!         Luthers Lehr  vergehet  jetzt und  immer   mehr

L: Katharina5 S229

Johann Avicinius: Chronologia Evangelica (1570)
Titelblatt: Luther mit
#1 Verbum Domini manet in Aeternum
und #3 Gottes Wort bleibt ewig
Antilutherische Schrift
L: Stopp S132
Thorner Colloquium 1645:
Dr. Hülsemann (lutherisch) beendete seinen Vortrag mit "Verbum Domini manet in aeternum" 
Dr. Pater Cyrus (katholisch) äußerte den Verdacht, daß dieses Motto, das zur Zeit Karls V. von rebellierenden Fürsten verwendet wurde,  auch heute wieder ein Zeichen der Rebellion sei.
L: Götze §12; Behm §17

C: Zensur

92237 Sulzbach Stadtpfarrkirche
 katholisierter ehemals evangelischer Altar (Heute: Nebenaltar)
Über dem Altar in einem vergoldeten Oval der hebräische Gottesname.  In der Veroldung: VDMIÆ. Allerdings wurde nach Aufhebung des Simultaneums 1957 die Vergoldung so angebracht, daß die Buchstaben ohne Fernglas nicht zu sehen sind.
Möglicherweise wurde die Inschrift nur zufällig (also ohne Absicht)  so ungeschickt restauriert. Jedenfalls wird im aktuellen Kirchenführer der katholischen Kirche auf die (unlesbare) evangelische Inschrift ausdrücklich hingewiesen.

Gewandbuch
KK157 Winter 1522 wie A233/8, aber VDMIÆ 
sowohl im Ärmel, als auch im Text getilgt.
Es ist unbekannt, wer? warum? das Motto zensiert hat.
Immerhin bleibt die ehrende Erwähnung Luthers unzensiert.
Ich konnte dieses Blatt nie persönlich einsehen. Daher halte ich auch folgende Erklärung für nicht ausgeschlossen: Das Motto sollte nicht zensiert, sondern farbig hervorgehoben werden (Vorläufer eines Textmarkers). Später ist die Farbe nachgedunkelt

Deshalb kann man dieses Beispiel nur unter Vorbehalt bei
"katholische" Zensur anführen.

Wintter Kleidung zu weymar anno 1522 jhars
Friderich Churfürst zu Sachssen
Johans Herzog zu sachssen > gebrüder
Diese lübliche Chur und Fürsten zu sachssen etc
haben Zum ersten mal in dieser Kleidung
diesen reim geführet VERBVM DOMINI MANET IN ÆTERNVM. fünff jhar vor dieser Zeidt hat
angefangen zu schreiben und zu predigen
der ehrwurdige Here Doctor Martin Luther
zu Wittenberg Undt hat wider umb
ans licht Bracht das heilige gottes wort

Disses ist gewest die Zehende Kleidung
So ich Hans possner zu .........
habe zu weymar
KK157; Dihle Abb. 3